Info
Bandname:
Blood Red Shoes
Albumname:
Blood Red Shoes
Musikrichtung:
Alternative Rock
Erscheinungsdatum:
28.02.2014
Label:
Jazz Life
Herkunft:
England
Facebook:
www.facebook.com/bloodredshoes
Seit
THE JOY FORMIDABLE mich in ihren Bann gezogen haben, finde ich es ja
immer wieder erstaunlich, wie wenig Leute so viel Energie in ihre
Musik übertragen können. BLOOD RED SHOES sind ein ebenso gutes
Beispiel für mein Erstaunen, zumal sie nur zu zweit ähnlich viel
Energie produzieren. Das neueste selbstbetitelte Album erschien Ende
Februar und wird diese Woche von mir unter die Lupe genommen.
Leider
kenne ich die früheren Werke der Band nicht, weshalb mir dort keine
Vergleichsmöglichkeiten offen stehen und ich dadurch rein auf meinen
Geschmack vertrauen werde. Aufgenommen und produziert wurde die
Scheibe in Berlin, ohne Produzenten (ja, auch das ist ein Weg, den
manch andere Band eventuell einmal gehen könnte).
Blood
Red Shoes
beginnt mit dem instrumentalen Opener „Welcome Home“, der vor
Energie nur so strotzt und ordentlich mitzieht. Man merkt eigentlich
schon von Anfang an nicht ein bisschen, dass es sich hierbei nur um
zwei Personen handelt. „Everything All At Once“ folgt gleich im
Anschluss. Treibende Strophe, Effekte auf dem Mikro (wie ich es auch
schon von TJF gewohnt bin) und generell eine sehr interessante Art
des Songwritings.
„An
Animal“ ist der Song, der mich auf die beiden erstmals aufmerksam
gemacht hat. Mir gefällt besonders das leicht punkige Riff der
Strophe und der rockige Endspurt. Leider ist der Titel für meinen
Geschmack etwas zu kurz, live aber dafür umso rockiger. Bei
„Greysmoke“ wird erstmals der Gesangspart getauscht. Wo vorher
hauptsächlich
Schlagzeuger
Steven Ansell gesungen hat und Gitarristin Laura-Mary Carter die
Backings übernahm, dreht sich das in der Nummer zum ersten Mal um.
Der Song ist etwas ruhiger, etwas mehr Indie als die beiden Vorgänger
und sorgt damit für etwas Abwechslung.
Auch
„Far Away“ beginnt etwas ruhiger. Der Gesang wechselt zwischen
beiden hin und her und erinnert mich im Refrain stark an die erste
TJF-Platte, was bei mir Punkte einbringt, da der Song trotz allem
eine ganz eigene Note besitzt. „The Perfect Mess“ legt dann
wieder einen Zahn zu, mehr Rock, weniger Mystik. Die Strophe geht
trotzdem durch die tiefen Gitarrenklänge leicht in Richtung Doom
(wobei mir besonders JEX THOTH in den Sinn kommen), auch wenn der
Song um einiges schneller ist. Wieder gefällt mir das stark rockige
Ende, ein Stil, mit dem sie bei mir offene Türen einzurennen
scheinen.
„Behind
a Wall“ ist anfangs wieder ein ruhigerer Vertreter, sorgt aber im
Refrain bei mir für einen Instant-Dauerohrwurm, der nur noch von
einem späteren Song getoppt wird. Bisher macht die Scheibe einen
recht guten Eindruck und läuft auch ohne Probleme oder den Drang,
jetzt einmal etwas anderes hören zu wollen, durch. „Stranger“
ist ein weiterer Ohrwurmkandidat. Das Intro erinnert mich an
LOSTPROPHETS' „Sway“ (ja, genau; die Band, über die niemand mehr
reden will/kann/darf).
Generell geht es hier etwas mystischer zu, was sicher auch mit der
angenehmen Stimme der Gitarristin zu tun hat und mir gut in die Ohren
geht. Mein Trommelfell kann für gute vier Minuten etwas entspannen.
Der
absolute Ohrwurm folgt allerdings mit „Speech Coma“, der vor
Gitarreneffekten strotzt und im Refrain dafür sorgt, dass man
einfach mitmachen muss. Die musikalische Explosion gegen Ende des
Titels sorgt dafür, dass ich mich für diesen Song als meinen
Favoriten für Blood
Red Shoes
festlegen kann. „Don't Get Caught“ ist im Refrain etwas härter,
als ich das von den anderen Nummern bisher gewohnt bin. Sicher
ein ganz guter Song, der aber nach den drei Vorgängern untergeht,
auch wenn er im Mittelteil einen starken Moment hat.
„Cigarettes
in the Dark“ überzeugt mich mit dem leichten Hall auf dem
Schlagzeug und den netten Effekten im Hintergrund, bevor er dann im
Refrain erneut leicht doomig vor sich hin groovt. Den großartigen
Abschluss des Albums bildet allerdings das mystische „Tightwire“,
das auf LP wahrscheinlich noch viel besser zum Nachdenken anregt als
es das auf CD schafft. Nach diesem Abschluss bleibt man tatsächlich
erst einmal ein paar Sekunden sitzen und lässt den Titel auf sich
wirken.
Fazit:
Mystisch, rockig und energiegeladen, wenn auch hier und da ein wenig
zu starr. Ein gutes viertes Album, dass mich in mehreren Momenten
richtig gepackt hat, aber mich trotzdem nicht davon überzeugen kann,
in den grünen Bereich zu gehören.
Hörtipps:
„An Animal“, „Behind a Wall“, „Stranger“, „Speech
Coma“, „Tightwire“
Bewertung:
7,5 von 10 Punkten
Tracklist:
1. Welcome Home
2. Everything All At Once
3. An Animal
4. Greysmoke
5. Far Away
6. The Perfect Mess
7. Behind a Wall
8. Stranger
9. Speech Coma
10. Don't Get Caught
11. Cigarettes in the Dark
12. Tightwire
Besetzung:
Gesang, Gitarre: Laura-Mary
Carter
Gesang, Drums: Steven Ansell
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen